"Priesterlicher Dienst ist Hirtendienst für die Menschen und für die
Kirche", so Tebartz-van Elst. In seiner Predigt machte er deutlich, dass
priesterlicher Dienst kein Selbstzweck sei und auch wenig mit
Selbstverwirklichung zu tun habe. Es ginge vielmehr darum, Menschen
zusammenzuführen und die Herde zusammenzuhalten. Dies sei im Bild des
guten Hirten (vgl. Joh 10, 14) erfahrbar, das eine Einmütigkeit zeige,
die das Miteinander höher bewerte als die eigenen Meinungen. "Es ist ein
Zusammenhalt, der aus dem Innersten der Kirche kommt, der Hingabe des
Herrn für seine Herde", erklärte der Bischof. Im priesterlichen Leben
gehe es um diese Hingabe und um einen Hirtendienst, der immer auch mit
einem geistlichen Gehorsam verbunden sei. "Es geht um eine Hingabe, die
sagt, was gesagt werden muss, ohne einen Ton anzuschlagen, der trennt.
Es geht um einen Gehorsam, der nicht mundtot machen darf und genauso
wenig sich nur das heraus nimmt, was einem passt", so Tebartz-van Elst.
Gehorsam in der Kirche sei die Gabe, das Ganze zu sehen und die
Bereitschaft, dem Ganzen zu dienen. Gehorsam sei mehr als Disziplin und
Loyalität und dürfe nicht blind sein, sondern beinhalte einen "Freimut
zum wahren Wort im lauteren Ton und genauso die Haltung des Respekts,
sich einbinden zu lassen." Er bewahre geradezu davor, dass einem Hören
und Sehen vergehe. Priesterlicher Dienst beginnt nach den Worten des
Bischofs jeden Tag neu damit, das Ohr des eigenen Herzens zu neigen, um
die Stimme des Herrn, des guten Hirten, zu hören. Nur aus diesem
täglichen Lauschen, könne der Priester seine Gemeinde dazu bewegen,
"Jesus als den guten Hirten aus den vielen Worten der Medien und der
Meinungen herauszuhören". Der Priester müsse geistlich hören können, um
ein Lauschender zu sein, aus dem ein Liebender werde. Er müsse Worte und
Wege finden die aufrichten und zusammenführten. "Gehorsam ist Liebe und
nicht Zwang", so der Bischof. Leidenschaft aus Liebe begründe einen
Gehorsam aus freier Gesinnung. Wo der Gehorsam verloren geht, bleibe
auch der innere Zusammenhalt einer Gemeinschaft auf der Strecke.
Wie schön: Gehorsam als Gabe, das Ganze zu sehen und die Bereitschaft, dem Ganzen zu dienen; Gehorsam als Liebe und nicht als Zwang.
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